Forderungen von EMMA decken sich großteils mit den Forderungen von TERRE DES FEMMES. Die SG Rhein-Main unterstützt den Appell von EMMA
Wir fordern im Zusammenhang mit Menschenhandel und Zwangsprostitution Aufklärung in den Herkunftsländern, Bleiberecht für Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution. TERRE DES FEMMES hat sich aber schon immer gegen die Kriminalisierung der Frauen ausgesprochen, für die strafrechtliche Verfolgung der Freier gab es durchaus Befürworterinnen im Verein.
Das TERRE DES FEMMES vor allem Zwangsprostitution auf der Agenda hat liegt vermutlich daran, daß sie inzwischen den Großteil des Milieus ausmacht.
Freiwilligkeit ist ja relativ. Wie freiwillig ist „Sexarbeit“, wenn ich finanziellen Existenzdruck habe, wenn meine Biographie durch häusliche und sexuelle Gewalt geprägt ist, wenn ich missbraucht wurde und Sex schon immer die Währung für Aufmerksamkeit war. Auch mit dem Begriff „Sexarbeit“ haben wir uns schwergetan, weil er eben suggeriert, „Prostitution“ sei eine Arbeit wie jede andere. Was jedoch das Traumatisierungspotenzial und die Möglichkeiten für Gewalterfahrung betrifft, kann davon keine Rede sein.
TERRE DES FEMMES hat bereits zum 10 jährigen Jubiläum des Deutschen Prostitutionsgesetzes darauf hingewiesen, das Deutschland dank diese Gesetzes zum internationalen Dreh- und Angelpunkt von Menschenhandel in die sexuelle Ausbeutung oder ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und Sklaverei ist. In beiden Bereichen sind vor allem die Frauen die heiß begehrte Ware. Themenschwerpunkt des diesjährigen TERRE DES FEMMES Filmfest FrauenWelten ist daher unter anderem Zwangs- und Armutsprostitution.
TERRE DES FEMMES hat auch immer über Mythen und Verklärung des Rotlichtmilieus aufgeklärt. Es verhält sich genau umgekehrt: Wo sexuelle Ausbeutung und Prostitution an der Tagesordnung sind, bedeutet das noch lange nicht, dass Männer im Privaten weniger gewalttätig sind – ganz im Gegenteil.
Da brauchen wir auch nicht nach Ägypten oder Indien zeigen. Wer im Glashaus sitzt sollte ja bekanntlich nicht mit Steinen schmeißen.
Bände sprechen die Zahlen zur aktuellen Kampagne gegen beinahe Staffreiheit bei Vergewaltigung. Wobei Deutschland nicht sonderlich aus dem Rahmen fällt was die Statistik im europäischen Raum in Bezug auf angezeigte Fälle und angenommene Dunkelziffer betrifft. Vermutlich gibt es noch andere Faktoren, die zum Verfügbarkeitsbild von Frauen beitragen. Wie alltäglich Sexismus und Übergriffe auf Frauen sind, zeigt die Deutsche Seite von Everydaysexism
Die SG unterstützt seit Mai 2012 die Aktionen der Initiative für Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt.
Wenn Femen also laut schreit: Die Ukraine sei nicht das Bordell Europas, müssen wir sagen: Stimmt, das ist nämlich Deutschland inklusive Sextourismus aus Skandinavien, Übersee, Asien und der Türkei.
Also Liebe Alice,
im basisdemokratischen Prozess haben die Mitfrauen sich klar gegen die Kriminalisierung von Prostituierten ausgesprochen. Solange es Prostitution gibt wollen wir den Frauen das Leben nicht schwerer machen. Wir sehen da eher Entwicklungspotential bei den Herren der Schöpfung: „Stellt Dir vor es gibt einen börsennotierten Puff und kein Mann geht hin.“ Wir begrüßen Aktionen, die den gesellschaftlichen Diskurs wieder ins Rollen bringen. Für Freierbestrafung gab es leider keine Mehrheit unter den wahlberechtigten Mitfrauen. Unsere aktuelle Position und der EMMA Appell werden im Verein heiß disskutiert. Aber auch wir haben als Ziel vor Augen eine Gesellschaft ohne Prostitution.
Die Solidarität der Frauen der TERRE DES FEMMES Städtegruppe Rhein-Main hast Du und ich bin sicher viele TERRE DES FEMMES Mitfrauen und Aktivistinnen haben schon unterzeichnet.
http://www.emma.de/unterzeichnen-der-appell-gegen-prostitution-311923