Achtung Fertig: Women of the World Festival 2014

Kooperation der TERRE DES FEMMES Städtegruppe Rhein-Main mit Women of the World Festival geht ins Dritte Jahr – LineUp 2014 – Podiumsdiskussion zu Female Riots geplant

Zur Pressekonferenz des 3. Women of the World Festival im Frühjahr 2014 hatte das Team von Kb-k und workforcemusic zur Swing Lounge mit den Puppini Sisters im Palais Frankfurt geladen.

Bernd Hoffmann träumt von einer Biennale der Musik für Frankfurt. Er hofft, dass Frankfurt und die Region erkennen, was für ein Gewinn das Women of the World Festival ist.

Podium bei der WOTW-Pressekonferenz

Amka Dezernentin Nargess Eskandari-Grünberg pflichtete ihm bei, dass das Festival ein Gewinn für die Stadt sei und Sie und der Oberbürgermeister gerne die Schirmherrschaft übernehmen. Aus eigener Erfahrung könne Sie sagen, dass das Publikum inzwischen bundesweit anreist, um die Künstlerinnen in diesem einmaligen Rahmen zu erleben. Frankfurt stehe dafür, bunt und vielfältig zu sein und in diesem Sinne sei auch das Festival eine gute Gelegenheit für Integration, Gleichstellung und Internationalität zu werben. Sie begrüßte daher auch die Kooperation mit der TERRE DES FEMMES Städtegruppe, da wir für die gleichen Ziele stehen wie das Amt für multilkulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt und damit ein weiteres Zeichen setzten für Antirassismus und Antisexismus.

Klaus Böhnisch konnte man wie immer die Sorge ansehen, wenn er vom StartUp und dem Fortbestehen des Festivals sprach. Aber spätestens als im Laufe der Pressekonferenz Mariza bestätigt wurde, entspannten sich auch seine Gesichtszüge etwas. Damit schließt das Festival an eine seiner zwar jungen, aber guten Traditionen an, da eine der Lieblingskünstlerinnen des Vorjahres wiederkommt. Diesmal kommt Mariza nach Frankfurt. Aber auch die Koop mit Bad Homburg bleibt bestehen, um den Festivalgedanken weiter in die Region zu tragen.

Festivalinitiator Bernd Hoffmann hingegen lässt sich  vom Träumen nicht abhalten und neben der Nachwuchsförderung wird dieses Jahr eine Ausstellung der Fotografin Ebu im Rahmen des Festivals gezeigt. Ebu hat das Festival bereits letztes Jahr begleitet und eine Auswahl ihrer Künstlerporträts und Festivalmoods im Palais gezeigt.

Das diesjährige LineUp bietet eine außergewöhnliche Auswahl von Singer/Songwriter wie Agnes Obel, Chloe Charles, Nora Tschirner und Charity Children. Einige alternative Acts wie Baby in Vain, Saint Lu und die rockige Frauenstimme von Cäthe zeigen die ganze Bandbreite von Musikerinnen in Deutschland. Zu den internationalen Acts gehört unter anderem ZAZ.

Auch dancefloortaugliche Acts für das Partyvolk kommen nicht zu kurz. Neben 2raumwohnung, die seit September mit ihrem neuem Album ‚Achtung Fertig’ touren, konnte Klaus Böhnisch nach der Reunion von Glashaus mit Cassandra Steen dieses Jahr die weiße R&B Queen Lisa Stansfield wieder auf die Bühne bringen.

Neu ist 2014 die Kooperation mit den Männern vom Baltic Soul Weekender. Sie bringen nicht nur aktuelle Künstler auf die Bühne, sondern holen auch alte Soul-Legenden aus der Versenkung, beziehungsweise aus dem Knast, wie im Fall von Gloria Scott. Die hatte keinen Cent gesehen nach den Erfolgen mit diversen Musikern in den 70ern. Während ihre Manager sich vergoldete Hintern in ihre Villen einbauen ließen, musste sie sich in Indonesien als Hotellobbyresidence Sängerin durchschlagen. Zurück in der Heimat USA verbüßte sie eine 5 Jährige Haftstrafe wegen Steuerschulden und Ihr Reisepass wurde eingezogen. Übrigens ist es Rechtspraxis in den USA vorbestrafte Menschen von einigen Ihrer Bürgerrechte zu befreien: Klartext Reisepass weg & Wahlrecht auf Lebenszeit wird entzogen. Resozialisation sieht anders aus, vor allem ohne Unterschied, welches Kapitalverbrechen begangen wurde, da sind sie ganz egalitär die alliierten Freunde.

„So haben wir Sie vorgefunden“ schloss Dan D. Das klang im ersten Moment für unsere Ohren ziemlich chauvinistisch und gönnerhaft, aber wer die strahlende und glückliche Gloria Scott im mitgebrachten Ausschnitt der Arte Doku zum BSW gesehen hat, kann sich nur freuen über dieses Engagement für Künstlerinnen und Künstler, die oft zu kurz kommen, wenn der Kuchen geteilt wird. Ihre Steuerschulden wurden von dem Festivalorganisatoren getilgt und es wurden die Rechte an einigen ihrer Songs zurückerfochten. Dafür gibt es eine eigene Foundation, in die zum Teil Künstler des BSW ihre Gage spenden. Baltic Soul Weekender sind sozusagen der Ry Cooder für Amerika, der Buena Vista Social Club der Soul Queens. Wie sich im persönlichen Gespräch herausstellte, gehen die neuen Soul Fans auch wesentlich entspannter mit Flyern zu Jungfernhäutchen Mythen und feministischer Menschenrechtsarbeit um, als die Herren der Jugendlkulturkirche St. Peter. Wir freuen uns auf jeden Fall über diesen Zuwachs und sind gespannt auf den ersten LiveAct /DJ /Party Nacht mit dem Baltic Soul Train.

Zu guter Letzt wurden noch die Puppini Sisters zur Pressekonferenz gebeten, „um das Geschlechterverhältnis auszugleichen“, wie Bernd Hoffmann kokettierte,  „schließlich heißt es ja Women of the World, da sollten schon mehr als eine Frau auf dem Podium sitzen.“

Puppini Sisters

Puppini Sisters

Auf die Frage, was sie denn von der Idee eines Festivals für weibliche Kreativität hielten und ob das zeitgemäß sei, antwortete Marcella Puppini, den Frauen sei ja schon lange klar, dass sie den Männern gleich gestellt sind, nur die Männer hätten da noch echten Nachholbedarf. Emma gab dann noch die Geschichte ihrer Mutter zum Besten, die eine begnadete Saxophonistin ist. Sie hätte gerne in einer Big Band gespielt, aber der Markt war männerdominiert und ihre Engagementsuche erfolglos. Also hat sie ein Demotape ohne Namen an eine der bekanntesten Big Bands, das Sid Lawrence Orchestra, geschickt. Prompt kam die Rückfrage, ob sie gleich am nächsten Tag zu einem Auftritt kommen könne. Als sie dort mit ihrem Instrumentenkasten auftauchte, wurde sie gefragt, wo der Saxophonist sei. Als sie versicherte, das Demo sei von ihr, wurde ihr ins Gesicht gesagt, dass sie eher einen Pappkameraden aufstellen würden, als eine Frau in ihrer Band spielen zu lassen. Das war in den 80er Jahren und als einzige Möglichkeit blieb schlussendlich ein Engagement in einem reinen Frauenorchester.

Marcella sagte, dass sie es zwar schade finde, dass Frauen so separiert werden, aber wenn es denn notwendig sei, um wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden, finde sie das Women of the World Festival ein wundervolles Konzept.

Vorverkauf ab sofort hier über Ticketmaster

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