Vierzehn

Ein Film von Carolin Grünberg zum Thema Teenagerschwangerschaft gesehen von Nora Herzog

Im Rahmen  des 36. Lucas Kinderfilmfestivals zeigte das Deutsche Filmmuseum am 25.9 den Film „Vierzehn“ der Regisseurin Carolin Grünberg.
Es handelt sich um eine Dokumentation, die vier Mädchen begleitet, welche mit vierzehn schwanger werden und sich entscheiden, das Kind auf die Welt zu bringen.

Laura, Lisa, Steffi und Fabienne drucksen ein wenig herum als es um die Frage nach (der ja offensichtlich ja fehlgeschlagenen) Verhütung geht. Man merkt, dass es ihnen unangenehm ist, dass sie peinlich berührt sind. Diese Szenen bilden jedoch nur eine relativ kurze Sequenz, so merkt man gleich zu Beginn des Films, dass seine Intention keine pädagogisch-belehrende ist, sondern dass es der Regisseurin darum geht, die jeweiligen Situationen der einzelnen Mädchen mit allen Höhen und Problemen aufzuzeigen.

Große Probleme bereiten den Mädchen nach der Geburt ihrer Kinder ihre Isolation. Sie empfinden so, weil sie sich Mitschülern/Gleichaltrigen durch die ihnen aufgebürdete Verantwortung für ein kleines Lebewesen weit voraus sehen. Mit ihnen können sie nicht über ihre Lebensumstände reden.
Darüberhinaus ist ein zentrales und bei drei der Mädchen gleichsam auftretendes Problem, dass sie mit der Fürsorge für ihr Kind und der Verantwortung für einen Haushalt auch von den Vätern komplett allein gelassen werden, obwohl diese alle drei weit älter sind als ihre Freundinnen.  So kommt es, dass sie nahezu den ganzen Tag mit ihrem Kind alleine zu Hause sitzen und all die typisch „weiblichen“ Aufgaben erledigen, ohne dass ihnen dafür Wertschätzung durch ihre Partner zu Teil wird.  So fühlen sie sich ausgegrenzt und einsam, gleichzeitig ausgelaugt durch den anstrengenden Alltag.

Es zeigen sich hier ähnliche Muster, mit denen auch ältere Mütter, als die Mädchen es sind, zu kämpfen haben (Mehrfachbelastung durch Haushalt, Kind, Schule, geringe Wertschätzung ihrer Leistung, Gleichgültigkeit des Partners), die bei den vierzehnjährigen Mädchen in noch stärkerem Maße zu Tage treten, da sich die Teenies isoliert fühlen und nicht auf ein Netzwerk oder auf eine etablierte Community zählen können, die ihnen zeigen könnte, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind, sondern dass es andere sehr junge Mütter gibt, die sich in einer ähnlichen Lage befinden.

Carolin Grünberg, selbst junge Mutter, wollte mit ihrem Film an genau dieser Stelle ansetzen: den jungen Müttern eine Stimme geben und ihnen gleichzeitig klarmachen, dass ihre Situation kein Einzelfall ist, dass sie nicht alleine dastehen.

Vierzehn ist der erste Teil einer Kinodokumentarfilm-Reihe, eine Langzeiteobachtung,  die acht Menschen vierzehn Jahre auf ihrem Weg begleitet.

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