Bericht Nora Herzog
Nach längeren Vorbereitungen war es am 05. Juni soweit: der Film MissRepresentation, der sich mit der Darstellung der Frau in US-amerikanischen Medien beschäftigt, wurde an der HfG in Offenbach gezeigt.
MissRepresentation ist ein autobiographisch geprägter Film der US-Amerikanerin Jennifer Siebel Newsom, die in ihrem Film ganz unterschiedliche Frauen zu Wort kommen lässt: junge Mädchen, Politikerinnen, Medienschaffende und Gender Forscherinnen äußern sich zur medialen Darstellung der Frauen in Nordamerika.
Kontrastiert werden diese reflektierten Interviewsequenzen mit Ausschnitten aus Nachrichtenshows mit knapp bekleideten Frauen und sexualisierten Werbespots.
Durch sexualisierte Werbung, die Frauen fast durchgängig als Objekt männlicher Begierden darstellt, wird in den Köpfen von uns allen ein Frauenbild verankert, das ein ganz bestimmtes, in höchstem Grade genormtes Schönheitsideal diktiert.
Durch diese Reduktion der Frauen auf ihre Körper und ihre Eigenschaften als Sexobjekt kommt es in der Folge logischerweise zu einer Misrepresentation von Frauen in Führungspositionen. Denn dieses Bild würde ja nicht mehr zu dem passen, das in der Werbung erzeugt wird. So werden Frauen mit Macht und Verantwortung herabgewürdigt, öffentlich beschimpft, da sie sich ja ‚unnatürlich‘ und vor allem ‚unweiblich‘ verhalten.
Diese Unterrepräsentation hat eine gefährliche Folge: junge Mädchen kommen kaum in Berührung mit weiblichen Vorbildern und werden stattdessen durch das sexualisierte Frauenbild sozialisiert, das durch die Medien transportiert wird. So werden zugleich bestimmte Verhaltensweisen als ‚typisch weiblich‘ und andere als ‚typisch männlich‘ stigmatisiert.
Durch die Unsicherheit vor allem im Teenageralter kann es hier leicht zu einer self-fulfilling- prophecy kommen, Mädchen und Jungs verhalten sich dann tatsächlich so, wie es in den Medien dargestellt wird und zwar weil sie sich an diesen so stark orientieren und nicht etwa, weil ihnen dieses Verhalten angeboren ist.
Die Medien haben in unseren heutigen Gesellschaften, nicht nur in den USA, einen enormen Einfluss auf unsere Denk- und Verhaltensweisen. Umso wichtiger ist es also, dass Frauen hier nicht auf ihre körperlichen Eigenschaften reduziert werden, sondern dass jungen Mädchen starke weibliche Vorbilder aufgezeigt bekommen, an denen sie sich orientieren können.
Eingerahmt wurde die Veranstaltung durch ein Kurzporträt unserer Projekte des vergangenen Jahres. Themen waren hier unter anderem die aktuelle Kampagne Zwangsprostitution, die Kooperation mit der Initiative Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt und der Protest zum Auftakt des Kachelmann Prozesses, unsere Kooperation mit dem Women of the World Festival in Frankfurt und sexualisierte Werbung im Stadtbild Frankfurts. Für die Abschlußdiskussion hatten wir Annika Funke eingeladen, die sich im Rahmen ihrer Forschung im Bereich Genderstudies mit dem Thema Sexismus und Rassismus auseinandergesetzt hat. Diesen Aspekt, der im Film ansatzweise zur Sprache kam, konnte sie im Gespräch mit den Studentinnen anhand konkreter Beispielen aus aktuellen Werbekampagnen noch genauer beleuchten.
Weitere Informationen unter: www.MissRepresentation.org