Interview mit Alice Francis und Mr. Goldielocks
Alice Francis bewundert Josephine Baker und trifft mit ihren 20er Jahre Sound genau den Zeitgeist, aber nur in musikalischer Hinsicht, sonst ist sie ganz 21. Century und engagiert sich in Ihrer Heimat Rumänien.
Vor ihrem Auftritt im Velvet Club ist sie spontan bereit mit Ihrem Bandkollegen auf dem Matrazenlager im Black Music Floor ein kleines Interview zu geben. Etwas gesundheitlich angeschlagen, erweist sie sich dennoch als putzmuntere und witzige Gesprächspartnerin. Auf der Bühne ist Sie dann Vollprofi und heizt dem Publikum im Clubraum ganz schön ein mit einer irrwitzigen Mischung aus Roaring 20ies Liedgut-Stil mit Einlagen von Dancehall, Funk bis hin zu HipHop Passagen. Das reisst auch alle mit und kein Körperteil bleibt still: alles hüpft und tanzt am Dienstag im Charleston Fieber. Eine absolute Live Band und für zu Hause gab es die St. James Ballroom CD, die einen am nächsten Morgen den Muskelkater vergessen läßt.
Für die Fashion Victims unter den Feministinen gib es hier den Alice´s Fashion Blog für Ihren unvergleichlichen Stil.
Wir freuen uns schon auf eine Botschaft für TERRE DES FEMMES von Alice Francis nach Ihrer Kanada Tour.
Heute Abend geht es weiter mit Icona Pop in Sankt Peter.
Hier schon ein mal ein Interviewausschnitt:
BR: Erst einmal Herzlich Willkommen beim Women of the World Festival. Ich bin Bettina von Terre des Femmes.
Uns würde natürlich brennend interessieren,was Du gedacht hast, als Du für das Women of the World Festival gebucht wurdest.
Alice Francis: Oh Gott was hab‘ ich da gedacht? Ich hab´ gedacht. Wow! Festival in Frankfurt! Super. Was is es? Dann habe ich ein bißchen recherchiert. Dann hat mich mich auch noch Missy Magazin dazu gefragt, deshalb habe ich das vorher ein bißchen gegoogelt. Was sie mich dann auch dazu gefragt haben war: Ja findest Du das gut, das man da extra was für Frauen macht?
BR Das wäre dann meine nächste Frage gewesen.
AF (lacht) oh sorry.
BR: Macht nichts, kannst Du gerne gleich mit reinpacken.
AF: Jede Art von Festival, Party und Feierei bin ich auf jeden Fall immer dafür. Ja ob man jetzt – j a kommt halt drauf an wie man es sieht- es soll ja kein „Wir schließen jetzt die Männer aus“ sein, sondern ich fasse das eher so auf: Wir kommen zusammen, es gibt viele junge weibliche Künstler in Deutschland und überhaupt auf dieser Welt und es ist einfach schön sie jetzt zusammenzubringen und das auf einem Festival so zu vereinen.
BR: Wir sind da ja auch nicht ganz so genau. Du bist ja die Frontsängerin und in der Band sind schon Männer.
AF: Ja! Da ist zum Beispiel ein Exemplar.
BR: Was hast Du gedacht bei dem Festivaltitel?
Mr G: Women of the World? Ich habe gedacht: Ah ein Traum! Das wird der Hammer. Für uns Jungs ist das der Himmel auf Erden. Welcher Mann feiert nicht gerne die Weiblichkeit. Ne?
BR: Gut zu hören.
FR gesteht: Ich hatte ich sozusagen eine Art freudschen Versprecher. Als ich es auf unsere Seite gepostet, habe ich bei „the World“ das „t“ weggelassen und dann stand da „Women of he World“. Auf jeden Fall habe ich da ein „he“ eingebaut und alle haben sich kaputtgelacht. Aber es war keine Absicht.
BR: Gibt es für Dich irgendwelche Rollenvorbilder oder eine Women of the World? Eine Musikerin, die Dich inspiriert?
AF: Ich bin ein Riesenfan von Josephine Baker. Sie ist, jaaa- ich weiß jetzt nicht als Vorbild, aber sie war eine großartige Künstlerin. Sie hatte generell ein bewegtes Leben und sehr viel Courage. Sie war einfach eine großartige Persönlichkeit.
BR: Und jetzt als Musikerin: Hast Du schon gemerkt, dass es schwieriger ist für Frauen? Das war auch so die Idee von Bernd Hoffmann (Initiator des Festivals und künstlerischer Leiter (Anm. d. Red.), der gesagt hat, sie wären unterrepräsentiert, gerade auch auf der Musikmesse, hattest Du so einen ähnlichen Eindruck?
AF: Ja auf jeden Fall. Also was das Business dahinter angeht, das ist absolut eine Männerdomäne, würde ich sagen, immer noch. Es gibt sehr viele Frauen, die auch große und wichtige Positionen in diesem Business haben, aber ich war beispielsweise letzte Woche beim Echo und da habe ich das sowas von gesehen, daß die ganzen Leute hinter dem Business: Das waren alles nur Männer. Ja, deswegen sind die Frauen da schon unterrepräsentiert.
BR: Wir sind ja eine NGO, eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Frauen- und Menschenrechte einsetzt und unsere Themen sind zum Beispiel Häusliche Gewalt, Zwangsprostitution, Kindesmissbrauch und auch international, dann so etwas wie weibliche Genitalbeschneidung. Hast Du schon mal irgendwie Berührung gehabt mit den Themen oder mit Frauenbewegung und Frauenrechten?
AF: Klar das ist ein aktuelles Thema. Wir sind zwar schon einen ganzes Schritt weiter, aber zum Beispiel hundert Jahre zuvor war das noch alles ganz anders. Aber es ist immer noch ein akutes und aktuelles Thema. Also gerade Frauenbeschneidung, ich bin jetzt zwar nicht in Afrika geboren, aber ich habe schon Wurzeln dort und da weiß ich auch, daß es da immer noch Stämme oder Gesellschaften dort gibt, die es machen und meistens passiert das dort aus mangelnder Information. Die sind nicht genügend aufgeklärt darüber und deshalb finde ich es total wichtig und total super, daß es solche Organisationen gibt und Menschen gibt, die sich dafür einsetzten, den Leuten das näher bringen, daß sie sich überhaupt damit befassen und davon gehört haben. Denn so geht das dann weiter.
BR: Und aus welcher Region sind dann Deine Vorfahren, wenn Du sagst Du hast Wurzeln in Afrika?
AF: Aus Tansania.
BR: Das wäre dann auch ein Gebiet, wo das immer noch praktiziert wird. Unterstützt Du irgend eine Organisation, oder hast Dir überlegt eine Wohltätigkeit, eine Charity zu machen?
AF: Ja also das ist so: Ich komme auch aus Rumänien (lacht). Da bin ich geboren und dieses Dorf, indem wir dort leben, ist ein kleines und wirklich ärmliches Dorf. Gerade in Rumänien ist das so, daß die Schere riesengroß ist zwischen Arm und Reich. Wir haben dort eine gemeinnützige Organisation gegründet und wir sammeln, z.B. alte Klamotten von Freunden, von seiner Familie (Mr. Golden Eye) und bringen das dann dahin und teilen das dann dort unter den Leuten auf.
Fortsetzung folgt